Der Weg zum Marathon
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Die Läufe 2005

16.1.2005 Ismaninger Winterlaufserie 16,8 km

In meinem Trainingstagebuch kann ich nachlesen, daß ich seit Monaten nicht mehr so weit gelaufen bin. Durch das fehlende Training der letzten Wochen war mein Zustand recht desolat. Als (mittlerweile) etwas vorsichtiger Mensch war mein heutiges Ziel: Ankommen mit einer Zeit von ca. 5:30 Min/Km (Etwa 1:32:00 Std.). Wie so oft war in Ismaning strahlend blauer Himmel. Allerdings lagen die Temperaturen bei rund -5 C Grad. Ich hatte alles Mögliche zu Anziehen mitgenommen und wollte vor Ort entscheiden was ich anziehe. Beim Warmlaufen fand ich es eigentlich nicht so kalt und wollte daher mit kurzen Armen laufen. Ich trug: ein hauchdünnes Shirt (ODLO) mit Kragen, darüber ein normales Shirt (ODLO) und darüber ein Leibchen. Abgesehen von den Spitzenläufern hatten Alle dicke, langärmlige Shirts und meistens noch eine Jacke an. Ich wagte es trotzdem. Im Starterfeld reihte ich mich brav hinten ein und die Masse setzte sich pünktlich, nach einem mißglückten Startschuß, in Bewegung. Natürlich war ich doch wieder zuweit hinten und musste anfangs viel überholen. Aber das störte mich eigentlich nicht, da ich ja keinen großen Ehrgeiz hatte. Der erste Km kam pünktlich bei 5:24 Min. und ich war zufrieden. Das war mein Tempo. Im Wald liessen die Überholvorgänge nach und so war ich schon mit 5:13 Min bei Km 2. Da ich mich ausgezeichnet fühlte, behielt ich dieses Tempo bei. Es ging mir hervorragend und ich war nur mit mir selbst beschäftigt: Zwerchfellatmung beachten, Atemrythmus finden und überprüfen: “Schwingen die Arme parallel zum Körper?”. Nach 5 Km trank ich aus einer meiner zwei “Handgranaten” die bewährte Mischung aus Ultra Buffer und Maxim. Die Km-Zeiten waren sensationell konstant. Sie lagen zwischen 5:06 und 5:12 Min. Auch nach 10 Km hatte ich nicht die geringsten Probleme. Meine Hf lag etwa bei 170 Schlägen, was bei diesem Tempo recht niedrig ist. Mittlerweile bekamen viele Läufer Wärmestaus in ihren Klamotten. In der Sonne konnte man sie regelrecht dampfen sehen. Meine Unterarme waren, zugegebenermassen, ziemlich kalt, aber dass störte eigentlich überhaupt nicht. Lediglich die Hände wurden immer kälter, da die dünnen Baumwollhandschuhe die Feuchtigkeit aufsaugten. Bei -5 C wird’s dann halt kalt... Zum Ende hin waren meine Finger so steif gefroren, dass ich den Knopf am Pulsmesser für die Zwischenzeiten nur noch mit viel Mühe drücken konnte. Auf den letzten 5 Km beschloss ich nochmal etwas schneller zu laufen. Bisher lief es phantastisch! Auch diesen Schluss-”Spurt” mit Km-Zeiten von: 5:06, 5:05, 5:04, 5:01, 5:00 überstand ich glänzend und lederte auf den letzten Metern noch ein paar Jungs ab, die etwas zu früh angezogen hatten. Meine Zielzeit 1:27:06 war fast 5 Minuten schneller als geplant und ist Balsam für meine geschundene Seele. Sie entspricht 5:11 Min/Km. Die Hf lag bei 173 Schlägen im Schnitt. Das macht mir Mut und meine Motivation und das Vertrauen in mich selbst ist auf einen Schlag wieder da.

 

20.2.2005 Ismaninger Winter(Eis-)laufserie 21,4 km

Na, das konnte ja heute heiter werden. Bedeckter Himmel, -3 C Frost, und Schneefall in den letzten Tagen. Was hatte ich mir vorgenommen? Nun ja. Tempotraining steht bei mir momentan hinten an. Ich taste mich schon an die 30 Km heran. Daher wäre ich heute mit einer Zeit um die 1:55:00 Std. schon sehr zufrieden gewesen. Trotz der widrigen Bedingungen waren rund 900 Läufer am Start erschienen. Wir wurden darauf hingewiesen, das die Strecke heute 21,4 Km lang, und damit 300 m länger als ein Halbmarathon ist. Ein Schock für die Bestzeitenjäger... Heute stelle ich mich etwas weiter vorne auf, da ich das letzte Mal doch sehr viele Leute überholen musste. Es passte auch einigermassen. Da es auf den ersten ca. 1,5 Km auf Asphalt vorwärts ging, gab es hier keine Probleme mit dem Untergrund. Wegen dem Schneematsch halt nasse Füße. Aber wen stört das schon? Kaum waren wir im Wald, ging der Eistanz los. Der festgetretene Schnee war spiegelglatt! Zwar hatte man am Vortag gestreut, aber der Split war längst unter 10 cm Neuschnee verschwunden. Tja, Leute. Das konnte heiter werden. 20 Km auf einem glatten Feld-/Waldweg. Erschwerend kam dazu, das der Untergrund auch nicht eben war, sondern meist nach außen hin abfiel. Also: Rennen auf einer schiefen, unebenen Eisfläche war angesagt. Wir eierten die ersten Km durch den Wald und 2 Läufer hatten schon (nach einem Sturz?) aufgegeben. Sie trabten heimwärts. Ich lief natürlich in meinen, schon etwas abgewetzten, Asics GT 1080. Grip gegen Null. Okay. Es war ja eh’ nur ein Trainigslauf auf dem Weg zum großen Ziel Ende April. Das größte Problem beim Laufen war, dass der Fuß sich nicht mit voller Kraft abstossen konnte. Er rutsche immer nach hinten weg und man riskierte einen Sturz. Ein anderer Laufstil musste her. Etwa bei Km 5 (in 26:27 Min.) kam ich mit dem Untergrund besser zurecht. Ich spürte, dass ein kräftiger Einsatz der Arme (parallel zum Körper) das Ganze gehörig stabilisierte. Dadurch konnte ich etwas schneller laufen und rutsche nicht mehr so leicht weg. Nachdem ich mich daran gewöhnt habe, fing die Sache an Spaß zu machen. Vor allem lief ich unglaubliche Zeiten! Ich lag immer so um die 5:15 Min/Km und fühlte mich topfit. Nachdem ich bei Km 10 (52:42 Min.) in die Phase der Überholvorgänge eingestiegen bin, packte mich der Ehrgeiz und ich erhöhte das Tempo ein wenig auf etwa 5:10 Min/Km. Das klappte hervorragend und so sammelte ich einen um den anderen Läufer ein. Das machte richtig Spaß! Der Armeinsatz brachte genau den kleinen Schub, der den anderen fehlte. Ab Km 12 überholte mich bis in’s Ziel kein einziger Teilnehmer mehr. Ich hingegen sammelte etwa 80 Leute ein. Bei Km 15 (1:18:54 Min.) fühlte ich mich, im Gegensatz zum Rest hier, pudelwohl. Es machte sich einfach bemerkbar, dass ich in den letzten Wochen schon Distanzen bis zu 27 Km abgespult hatte. Ich stürmte dem Ziel entgegen, schüttelte alle, die sich an mich hängen wollten, mühelos ab. Als es endlich wieder auf den Asphalt ging, war das ein wirklich komisches Gefühl. Es kam mir vor, als liefe ich auf einer Gummimatte. Aber es war nicht mehr rutschig und so setzte ich zum Endspurt an. Das Ziel erreichte ich in 1:52:01 und ich freute mich wie ein Schneekönig! Ich bin sicher, bei einem vernünftigen Untergrund wäre ich heute locker 1:48:00 gelaufen. Toll! Meine Herzfrequenz war mit einem Durchnitt von 170 Schlägen sensationell niedrig und zeigt, dass ich noch Reserven gehabt hätte. Es war eine Supersache und ein toller Motivationsschub für mich...

 

3.9.2005 Brocken-Lauf 27,0 Km mit 890 HM

Meine Erwartungen für den heutigen Tag waren relativ bescheiden. Schließlich bin ich in den letzten Monaten erst einmal eine solche Distanz gelaufen. Von den Höhenmetern ganz zu schweigen. Sicher war ich mir nur, daß ich es schaffen werde. Meinen Zieleinlauf hatte ich nach etwa 2:50:00 Std. geplant. Damit würde ich zumindest nicht Letzter werden. Die Organisation des Laufs war prima und die Atmosphäre freundschaftlich und familiär. Am Start hatten sich viele Zuschauer eingefunden, um die Starter stimmungsvoll auf den Weg zu bringen. Das Wetter war ideal: ca. 15 C und bedeckt. Nach dem Startschuß zog sich das Feld schnell auseinander und man konnte gut laufen. Auf den ersten 2 Km ging es auf Kopfsteinpflaster aus Ilsenburg heraus Richtung “Brocken”. Vom Start weg ging es leicht bergauf, wobei das noch kein echtes Problem war. Die Meute stürmte, wie von mir befürchtet, dem Berg entgegen und ich bewegte mich ziemlich am Ende des Feldes. Nach etwa 2 Km ging es in den Wald hinein und der Weg wurde breiter und der Untergrund war sehr gut zu laufen. Langsam aber stetig wurden die Anstiege steiler. Hier ging schon den einen oder anderen die Puste aus. Ich lief mein Tempo, denn diese Steigungen waren noch keine echte Herausforderung für mich. Anfangs irritierte es mich etwas, daß hier die Km-Markierungen fehlten. Aber: Wozu sich aufregen? Ich war gut drauf und sammelte jetzt Läufer um Läufer wieder ein. Manchmal wurde es schon so steil, daß die meisten gehen mussten. Ich ließ sie stehen. Bis zur “Hermannsklippe” bei Km 9 hatte ich keine Probleme und ich war optimistisch, meine Zielzeit zu unterbieten. Ab der “Hermannsklippe” bis zum Gipfel kamen die steilsten Anstiege, die ich meistens gehend bewältigte. Aber auch hier war ich permanent am überholen. Den Gipfel hatte ich nach 1:22:18 erreicht. Fast 12 Minuten unter der geplanten Zeit! Nun stürzte ich mich in die Tiefe. Die ersten paar hundert Meter waren durchaus erholsam. Aber je steiler es bergab ging, um so schmerzhafter wurde die Angelegenheit. Nach etwa 2 Km wechselten wir von Asphalt auf Waldweg mit Schotter. Damit begann die Tortur erst richtig. Entgegen der Vernunft gab ich jetzt nochmal Gas. Ich überholte wieder etliche Läufer. Aber nachdem meine Polar bei etwa 2:00:00 Stunden angekommen war, schmerzten einige Muskeln in den Waden derart, daß ich das Tempo drosseln musste. Auf den letzten 3 Km trabte ich mehr als ich rannte. Ich hatte keinen Bock mehr! Auf den letzten hundert Metern vor dem Zieleinlauf überholte mich auch noch eine Frau (Sylvia Reichelt). Diese wurde vom Moderator im Ziel auch noch heftig angefeuert. DAS war zuviel! Ich holte alles aus mir raus und rannte sie in Grund und Boden. Das kommentierte der Moderator mit “Anjo Scheel ist aber kein Kavalier!”. Na, Danke! Also blieb ich einen Meter vor der Ziellinie stehen und ließ die Dame vorbei. Das brachte mir zumindest die Sympathie des Publikums und von Sylvia, die sich nachher ganz lieb bedankte... Meine Zeit war mit 2:28:13 sensationell! Immerhin kam ich damit auf Rang 202 von 470 Läufern. Mit diesem tollen Ergebnis habe ich wirklich nicht gerechnet. Ich werde aber garantiert NIE wieder an diesem Lauf teilnehmen! Das Bergab-Laufen ist mörderisch. Ich hatte 3 Tage lang Schmerzen in den Waden. Erst nach einer fachfraulichen Massage gingen diese weg. Schade, denn ich habe den Aufenthalt und die wirklich gute Stimmung sehr genossen.

 

24.9.2005 Berlin-Marathon 42,2 Km

Bericht siehe hier

2.10.2005 Marathon der Deutschen Einheit 51 Km und 900 HM

Bericht siehe hier

11.12.2005 Ismaninger Winterlaufserie 12,8 Km

Nach einiger Zeit habe ich es mal wieder geschafft, den ersten Lauf der Serie mitzumachen. Mit welchen Ambitionen? Eigentlich wollte ich nur vernünftig ankommen, um bei der Cup-Wertung dabei zu sein. Schließlich bin ich in den letzten 8 Wochen praktisch kaum gelaufen. Viel schneller als 5:45 Min./Km dürften kaum drin sein. Das Wetter und die Strecke waren wie immer: Sonne pur und eisiger Untergrund. Da ich geistig nicht voll auf der Höhe war, rechnete ich mir eine Zeit von ca. 1:10 Min. hoch. Eine Zeit, die mit 5:45 Min./Km wahrlich schwer zu erzielen ist. Aber das fiel mir erst nach ca. 7 Km auf... Der Start war auch wie immer: Stau und zäh fließender Verkehr bis nach der Unterführung. Danach ging’s relativ gut. Für den ersten Km brauchte ich knapp 6 Minuten, was aber nicht weiter verwundert. Der Untergrund war hier noch ok. Dann ging’s aber mit dem Eis los. Trotzdem kam ich schon nach 5:30 bei 2 Km an. Ups! War ich zu schnell? Ich blieb bei dem Tempo und reihte mich in die Läuferschar ein. Auch für den dritten Km brauchte ich nur 5:32 und das sollte auch mein Tempo bleiben. Da ich mich schlampig vorbereitet hatte, fehlten mir die richtigen Klamotten. Ich war etwas zu warm angezogen. Ein langärmliges Funktionsshirt wäre angemessen gewesen. Aber gerade DAS hatte ich nicht dabei. So lief ich mit einem winddichten Untershirt und einem Fleece-Shirt. Das war entschieden zu warm. Einzeln getragen wäre es bei etwa -5 C aber zu kalt gewesen. Mein in den Herbstferien gestauchter Zeh machte sich bemerkbar, aber er schmerzte zumindest nicht. War mir auch egal. Ich wollte heute nur durchkommen und mich nicht schämen müssen. Das gewohnte Bild bei 4 Km: 5:29 Min. Irgendwie musste ich mich erstmal daran gewöhnen, daß der Lauf ja schon nach 12,8 Km wieder zu Ende ist. War ein komisches Gefühl. Dann wurde ich einen Tick schneller. 5:22 Min. stand nach den nächsten 1.000 Metern auf dem Tacho. Okay, dachte ich mir. So geht’s auch. Nachdem ich für den nächsten Km nur noch 5:18 Min. brauchte, machte ich dann doch langsamer. Außerdem war mir schleierhaft, wie ich unter 1:10 Std. bleiben sollte. Mein Puls hatte sich bei über 180 Schlägen eingependelt und das Tempo machte ganz langsam meinen Waden zu schaffen. Immerhin liefen wir ja teilweise auf Glatteis! 5:22 und 5:27 Min. waren die Zeiten für die Kilometer 7 und 8. Mir ging’s gut und ich überholte immer mal wieder einige Läufer. Da machte sich doch das Ausdauertraining bezahlt. Hier im Feld waren doch recht viele Anfänger unterwegs, bzw. Läufer, die eher keine Marathonerfahrung haben. Natürlich gab es auch ein paar Jungs, die mich hier noch kraftvoll stehen ließen. Km 9 dauerte 5:29 Min und wir mussten einem Krankenwagen ausweichen, der einen gestürzten Ü60 - Läufer einsammelte. Hier bekam ich für einen Moment wieder meine Herzrythmusstörungen, die aber nach einigen Sekunden wieder weg waren. Zurück blieb ein Puls von 237 Schlägen auf meiner Polar S 210. Bei 10 Km und weiteren 5:33 Min. war mir klar, dass eine Zeit unter 1:10 Std. unrealistisch ist. Mittlerweile war ich ja schon 54:58 Minuten unterwegs. Da blieben 2,8 Km in 15 Minuten. Schwer zu schaffen. Aber: mir ging’s gut und ich zog wieder etwas an. So war ich dann schon wieder nach 5:22 Min. bei 11 Km. Ich hatte mich an einen Läufer gehängt, den ich vor dem Ziel “packen” wollte. Er zog an, ich zog an. So brauchte ich nur noch 5:13 bis Km 12 und mein Puls ging Richtung 190 Schläge. Ich ließ ihn stehen. Auf der Straße zum Stadion überholte ich dann noch einen Läufer, der leichte Schlangenlinien lief. Dadurch streifte ich ihn leicht am Arm. Er zog 50 Meter später wütend an mir vorbei und bedachte mich mit “Idiot!”. “Penner” dachte ich und hängte mich an ihn dran. Ich sah’, dass er am Ende war und wollte ihn richtig “rösten”. So lief ich dicht an ihn heran. Auf den letzten 100 Meter setzte ich mich neben ihn und sagte nur: “Jetzt zeig’, was Du kannst! Gib’ Gas!”. Dann lief ich auf und davon. Ich nahm ihm bis in’s Ziel noch gute 20 - 30 Meter ab. Damit war der Tag gerettet und ich blieb mit 1:09:08 sogar noch deutlich unter meiner geplanten Zeit. Zufrieden trollte ich mich in Richtung Heimat.

31.12.2005 Silvesterlauf München 10 Km