Der Weg zum Marathon
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Die Läufe 2004

18.1.2004 Ismaninger Winterlaufserie 16,8 km

Das ich heute nichts “reißen” würde, war angesichts des fehlenden Trainings der letzten Wochen und meinem ungewohnt hohem Gewicht von Anfang an klar. Da kam mir ein Nachbar gerade recht, der über diese Distanz seine Premiere feiern wollte. Seine angestrebte Zielzeit: ca. 1:45 Std. Bei einem Tempo von etwas über 6:00 min/km dürfte eigentlich wenig schief gehen. Wegen des teilweise heftigen Windes verzichteten wir weitgehend auf das Warmlaufen. 2 Runden auf dem Sportplatz mussten reichen. Wir reihten uns ziemlich hinten ein und gingen das “Rennen” schön locker an. Meinen Nachbarn mußte ich regelmäßig bremsen, damit wir schön bei den angepeilten 6:00 min/km blieben. Das klappte wie am Schnürchen. Nach etwa 5 km erhöhten wir das Tempo leicht, da der Untergrund trotz Frost recht gut war. Nur an wenigen Stellen war der Untergrund wirklich glatt. Schon bald darauf bekamen wir Gegenverkehr von den Spitzenläufern. Für war das völlig ungewohnt! Wir unterhielten uns die meiste Zeit und kamen gut voran. Das Tempo wurde in ganz kleinen Schritten angehoben. Immer mal 1 -3 Sek. schneller pro km. Wir verkrafteten das sehr gut. Am Getränkestand nahmen wir warmen Tee zu uns und ich verschluckte mich natürlich wieder einmal kräftig. Das lerne ich nie!!! Mein Nachbar wurde langsam ungeduldig und war kaum noch zu bremsen. Bei km 13 waren wir perfekt in der Zeit und es ging uns, im Gegensatz zu einigen anderen Läufern, hervorragend. Also ließ ich meinen Nachbarn von der Leine und wir rollten langsam aber sicher das Feld von hinten auf. Auf dem letzten Stück gaben wir nochmal ordentlich Gas und ich lief ziemlich am Limit. Auf dem letzten Stück rannten wir ca. 5:15 min/km und viel mehr wäre bei mir nicht drin gewesen. Im Ziel waren wir beide sehr zufrieden mit uns und feierten den erfolgreichen Abschluß der Strecke mit Marmorkuchen und Zitronentee. Die Gesamtzeit von 1:41:17 entsprach 6:02 min/km und meine Hf von 165 im Schnitt war ok.

15.2.2004 Ismaninger Winterlaufserie 21,1 km

Unter 1:55 Std. lautete das Ziel für heute und ich wollte mich auch strikt daran halten. Das Wetter war mir 4 C und wenig Wind einigermaßen o.k. Der Start verlief planmäßig und ich spulte die ersten Kilometer locker mit Zeiten zwischen 5:25 und 5:35 ab. Lieber am Anfang etwas zurückhalten und am Ende etwas Gas geben. Bei 3,5 Km sah ich meinen Kollegen Michael stehen, der wegen einem Muskelfaserriss aufgeben musste. Km 5 lies ich mit 27:30 planmäßig hinter mir. Es ging mir gut und ich konnte den Lauf richtig genießen. Allerdings war ich etwas zu warm angezogen. Egal, war jetzt nicht mehr zu ändern. Da mein körperlicher Zustand perfekt war, lief ich einen Tick schneller, ohne mich wirklich anzustrengen. Da ich seit September nicht mehr so weit gelaufen war, wollte ich es aber auch nicht übertreiben. Die Durchgangszeit bei 10 Km lag bei 54:32 und somit exakt im Soll. Ich kann mich immer wieder darüber wundern, wie gut es mir gelingt, mein Lauftempo richtig einzuschätzen. So zwischen Km 10 und 11 schloss ich auf eine Läufergruppe auf und begann einen kurzen Talk mit einer Läuferin (Steffi). Sie wollte unter 1:55 bleiben. Ich machte sie darauf aufmerksam, daß sie da einen kleinen Zahn zulegen müßte. Sie ließ sich nicht lange bitten und schloss sich mir an. Wie zogen langsam aber stetig das Tempo Richtung 5:00 min/km an. Es begann eine lange Aufholjagd, bei der wir etliche Läufer überholten und frustriert stehen ließen. Auf diesen 10 Km wurden wir kein einziges Mal selbst überholt. Steffi lief so langsam am Limit und ich gab mein laienhaftes Wissen zum Besten um sie weiter zu motivieren. Sie schlug sich wirklich sehr gut! Obwohl Steffi offenkundig Probleme mit dem Tempo hatte, ließ sie nicht nach und holte alles aus sich heraus. Km 15 liessen wir mit 1:20:21 hinter uns. Damit war ich auf den letzten 5 Km fast 2 Minuten schneller als auf den ersten 5 Km. Ich staunte auch ein wenig über mich selbst, da ich mir ein solches Tempo noch nicht zugetraut hatte. Natürlich zog mich Steffi auch. Kurz vor dem Ende war die Versuchung groß, das Tempo doch etwas zu drosseln, aber wir gaben alles und spurteten dem Ziel entgegen. Mit 1:52:17 hatten wir beide eine großartige Zeit hingelegt. Steffi war auch happy und bedankte sich für die Begleitung. Von hier aus: Alles Gute weiterhin! Ich hatte eine durchschnittliche Hf von 171 und in der Spitze 189. Das ich eher niedrig und für mich ein weiteres Indiz dafür, daß ich ziemlich gesund bin.

 

28.3.2004 Forstenrieder Volkslauf 26,0 km

Der Frühling hatte Einzug gehalten und im Vorfeld habe ich mich richtig auf den Lauf gefreut. Einige Tage vorher sah es wettermäßig allerdings nicht gut aus. Wind/Schneeregen/Schnee wurden vorhergesagt. Zum Glück herrschten rund 15 C Grad und der Wind störte eigentlich nur an einigen, wenigen Stellen. Ich hatte mir vorgenommen, die Strecke unter 2:20 Std. zu laufen. Das entspricht etwa 5:23 Min/Km und war erzielbar, aber auch durchaus anspruchsvoll. Beim HM (s.o.) vor 5  Wochen war ich mit 5:19 Min/Km dabei. Wichtig war mir, daß ich die zweite Runde nicht langsamer laufe als die erste. Bei Start habe ich mich leider etwas zu weit nach hinten gestellt und wurde doch anfangs stark behindert. Allerdings geriet ich nicht in Hektik. Schließlich war es mein letzter Test vor dem Marathon. Ende der ersten RundeFür den ersten Km benötigte ich 5:35 und das war völlig ok. Schon bei den nächsten 1.000 Meter war ich mit 5:25 praktisch im Soll. Nachdem sich das Feld etwas entzerrt hatte, konnte ich entspannt laufen und es ging mir ausgezeichnet. Ja, sogar ein leichter Übermut stellte sich ein. Bei Km 5 war ich mit 26:25 sogar schon etwas zu schnell. Aber ich beließ es bei dem Tempo. Unterwegs stieß ich auf ein Pärchen, dessen männlicher Teil sich als Fan meiner Homepage zu erkennen gab. Herzliche Grüße von dieser Stelle! Die ersten 10 Km lief ich mit 52:22 und hatte somit das Tempo nochmals leicht erhöht. Aber es ging mir ausgezeichnet! Gegen Ende der ersten Runde kam es zu den üblichen Überholvorgängen durch die 13 Km-Läufer, die ihr Ziel bereits vor Augen hatten. Ich schloß die Runde mit traumhaften 1:07:25 ab. Als ich diese Zeit sah, verabschiedete ich mich zugleich davon, die zweite Runde nicht langsamer zu laufen. Eine Gesamtzeit von 2:15 Std. war definitiv nicht möglich. Zu meiner Freude liefen mehr Teilnehmer als im letzten Jahr in die zweite Runde ein. Letztes Jahr war ich doch recht einsam. Diesmal hatte ich immer mehrere Läufer in Sichtweite. Bereits nach etwa 20 Min. hatte ich angefangen aus meinen “Handgranaten” zu trinken. Ich hatte bereits etwa 0,5 l intus und habe gleichzeitig eine halbe Portion MAXIM-Gel zu mir genommen. Für die zweite Runde habe ich mir eine 0,5 l Flasche gegriffen, die mir von einem lieben Freund (Christof, der 2005 auch die 26 Km läuft. Gelle?) gereicht wurde. Die letzten 13 Km begannen mit einem kleinen Schreck. In meinem linken Fußgelenk machte sich ein leichter Schmerz breit. Zum Glück wurde es im Laufe des Rennens nicht schlimmer.30 Meter vor dem Ziel Ich lief zunächst in einer kleinen Gruppe mit, behielt jedoch mein eigenes Tempo bei. So ließ ich sie bald hinter mir. Nach und nach “sammelte” ich immer mehr Läufer ein, die mich in der ersten Runde überholt hatten. Ich nahm mir vor, konstant bis Km 20 zu laufen und dann das Tempo leicht zu erhöhen. Natürlich kamen langsam die Reaktionen der Waden und der Füße, die mich aber nur kurz irritierten. So ist das eben, wenn man Marathon laufen will! Ohne das geht’s halt nicht. Als nur noch die letzten 6 Km vor mir waren, hatte ich über 40 Läufer eingeholt und gab jetzt zusätzlich etwas Gas. Das meine Zeit unter 2:20 Std. bleiben würde, war mir natürlich längst klar. Jetzt wollte ich wirklich wissen, wie lange ich das hohe Tempo halten konnte. Immer wieder gelang es mir noch einen und noch einen Läufer einzuholen. Und sogar für kleine Scherze mit den Streckenposten war noch Kraft. Allerdings spürte ich auch, daß meine Reserven so langsam am Ende sind. So lief ich meinen Stiefel. Von den Verfolgern hatte keiner mehr Kraft und die Jungs vor mir waren nicht mehr einzuholen. Der Blick auf die Uhr verriet mir, daß ich eine phantastische Endzeit ansteuerte. Auf den letzten 300 Metern ließ ich mir die Butter nicht mehr vom Brot nehmen um stoppte bei 2:14:43! Das war gigantisch! Knapp eine Minute langsamer als im Vorjahr und ich bin die zweite Runde nochmals 7 Sekunden schneller als die erste gelaufen! Mein Puls war mit 171 Schlägen im Schnitt auch recht niedrig und die maximale Hf lag bei nur 183. Alles in Allem eine tolle Sache!

p.s.: Glückwunsch auch an Ludwig, einem Nachbarsjungen, der die 5 Km in rund 32:00 Min. absolviert hat. Mit 7 Jahren eine beachtliche Leistung!

15.5.2004 Rennsteig-Lauf 43,1 km / 667 Höhenmeter

siehe hier

18.7.2004 Großglockner-Berglauf 13,6 Km / 1.250 Höhenmeter

Da die Vorbereitung auf den Lauf komplett ausfiel (siehe hier), wollte ich lediglich ankommen. Am Vortag genossen meine Familie und ich das ansprechende Rahmenprogramm am Startort Heiligenblut. Meine Kinder ließen sich vom amtierenden Berglauf-Weltmeister Jonathan Wyatt motivieren.Meine Family mit Weltmeister Jonathan Wyatt Sie finishten als 3. (Patrick) und 1. (Sonja) in ihrer Altersklasse! Der Himmel am Sonntag verhieß eine “Hitzeschlacht”: Strahlender Sonnenschein und bereits 20 C am Start um 10:00 Uhr. Ich absolvierte einen Teil des “warm up”-Programms ohne es zu übertreiben. Am Start stellte ich mich ziemlich hinten an und schickte ein kurzes Stoßgebet gen Himmel. Kurz vor dem Startschuß kam mein Optimismus zurück und so schritt ich guten Mutes über die Startlinie. Nach rund 200 Metern drehte ich mich nach rechts zu einer Gruppe von Zuschauern um und klemmte mir dabei einen Nerv in der Wirbelsäule in Höhe der Schulter ein. Ich hatte das Gefühl, mir würde jemand da ein Messer hinein stoßen! Sofort dachte ich an’s Aufhören, lief aber erstmal weiter. Die Schmerzen waren ziemlich heftig und gingen im Rennverlauf auch nicht mehr weg. Naja, fing ja gut an... Okay, für die ersten 1,5 km benötigte ich 9:45 Min., wobei es hier fast nur bergab ging. Dann kamen die Steigungen! Ich hatte mir den Streckenverlauf recht gut eingeprägt und wurde daher nicht überrascht. Aber die Sonne am blauen Himmel machte mir Sorge und ich war froh, daß ich 0,5 L “Läufertrank” bei mir hatte. Zum Glück ging es dann bald in den Wald, der guten Schatten spendete. Die Steigungen nahmen nach dem verlassen der Teerstrasse natürlich zu. Meine Km-Zeiten lagen zunächst bei 7:45 Min., dann bei 9:34 Min. und schließlich bei 11:20 Min. Es ist nicht mehr weit...Letztere Zeit erklärt sich aber auch durch einen Stau an einem Klettersteig, der nur im Gänsemarsch am Seil entlang bewältigt werden konnte. Die Veranstalter haben übrigens bis zur letzten Minute die Strecke präpariert und große Steine, bzw. Holzbohlen auf die matschigen Stellen gelegt, sodaß ein gutes Durchkommen war. Nun wurde es abwechslungsreich. Mal sanft, mal steil ging es rauf und runter, wobei ich bereits nach 3 Km mit konsequenten Überholvorgängen begann. Die “Labestellen” waren vorzüglich vorbereitet und hatten für jeden etwas da. Natürlich musste ich an den steilen Stellen gehen. An “Laufen” war hier nicht zu denken. Langsam ging der Baumbestand zurück und etwa bei Km 6 begann ich auch die Höhenluft zu spüren. Auch an ebenen Stellen ging mein Puls nicht mehr unter 170 Schläge, obwohl ich wirklich defensiv lief. Egal. Mir ging es (abgesehen von dem eingeklemmten Nerv) gut und ich begann vorsichtig eine Zeit um 2:15 Std. anzupeilen. Dann begann es felsig zu werden und Petrus schob einige Wolken vor die Sonne, sodaß wir nicht gebraten wurden. Km-Zeiten zwischen 8:43 Min. und 11:30 Min. zeigen, daß es schon zur Sache ging. Die meiste Zeit war man an seinen Vordermann gefesselt, da es selten Überholmöglichkeiten gab. Irgendwann kam dann der Gletscher in Sicht und wir liefen einige hundert Meter in der Ebene. Allerdings überwiegend auf Felsen! Meinen Füßen bekam das nicht so und ich versuchte etwas vorsichtiger aufzutreten. Nun begannen die Positionskämpfe härter zu werden. Manch einer zog hier gar einen Sprint an, den er 2 Minuten später bitter bereute. Denn jetzt kam das letzte Stück und mich traf fast der Schlag! Es ging nun praktisch senkrecht in die Höhe. Vom Fuß des Gletschers hinauf zur Aussichtsplattform. Dieser Aufstieg bedeutet nichts anderes, als daß ich nach rund 2 Stunden Rennen noch den Olympiaturm in München hochsteige! Wahnsinn! Aber wir hörten unten schon den Jubel vom Zieleinlauf und das gab mir die Kraft auch das noch zu bestehen. So stieg ich also hoch und höher. Mitten im Hang schoß mir plötzlich ein Krampf in die rechte Wade. Allerdings bekam ich ihn schnell weg, ohne daß ich stehen blieb. Das passierte mir noch 3x. Wie eine Fata Morgana erschien mir dann Carmen Loest, eine alte Bekannte aus der Marathon-Vorbereitung 2002, am Wegesrand. Sie erkannt mich und feuerte mich heftig an (Vielen Dank !). Kurz darauf hörte ich von oben auch meine Familie rufen und war total happy. Ich schleppte mich zum Ziel und hatte nicht mal mehr die Kraft, die letzten 50 Meter zu Laufen. Ich ging in’s Ziel. Es war absolut überwältigend als ich es geschafft hatte! Absoluter Wahnsinn! Die Zeit von 2:22:18 war prima und mehr wäre keinesfalls drin gewesen. Darauf, daß ich über 200 Läufer hinter mir gelassen habe, bin ich besonders stolz. Kurz nach dem Zieleinlauf hatte ich leichte Kreislaufprobleme, die aber schnell wieder verschwanden. Mein Herz schlug im Schnitt 177 Mal pro Minute, wobei in der Spitze eine Hf von 204 Schlägen erreicht wurde. Ich muß an dieser Stelle den Veranstaltern ein dickes Kompliment machen. Von der Abholung der Startunterlagen bis zum Shuttle-Service zurück zum Start fühlte ich mich gut betreut und informiert. Die Helfer waren ausnahmslos freundlich und hilfsbereit. Vielen Dank dafür!!!

 

4.9.2004 Gaißacher - Berglauf 4,5 Km / 480 Höhenmeter

Hier traf sich eine kleine, eingeschworene Gemeinde zum Berglauf. Die Atmosphäre war sehr locker und herzlich. Die Starterzahl von 62 ließ mich allerdings nichts Gutes ahnen. Mit so kleinen Starterfeldern habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Meine Erwartungen waren allerdings eh’ nicht sehr hoch. Das war ein Trainingslauf für den Hochfelln in 3 Wochen. Ich stellte mich im Feld ganz hinten auf. Der Starter sagte den Start an und gab das Ganze per Handy durch, damit oben im Ziel die Uhr angemacht werden konnte. Das Feld zog sich schon auf den ersten Metern schnell auseinander. Auf den ersten flachen 500 Metern hatte ich Probleme damit, nicht als letzter Läufer in den Wald zu kommen. Schon nach 5 Minuten war mir das Feld enteilt. Ich hatte lediglich einen etwa 80-jähigen Geher und eine korpulente Mittfünfzigerin hinter mir gelassen. Die Steigungen waren recht gleichmäßig und der Untergrund war zwar recht uneben, aber gut zu laufen. Da der Weg durch den Wald ging war die Sonne zum Glück kein Problem. Es fiel mir schwer einen Rhytmus zu finden. Außerdem war ich unkonzentriert. Das hing vor allem damit zusammen, daß ich fast hoffnungslos zurückgefallen war. Daran hatte ich ordentlich zu knabbern. Ich bekam wieder Demut vor dem Berglauf. Naja. Das Schicksal bescherte mir aber dann doch noch ein paar Läufer, an die ich mich heranarbeiten konnte. Sie hatten offenkundig zu schnell angefangen. Insgesamt lagen 8 Läufer hinter mir. Etwa 30 Meter vor mir liefen 2 Schülerinnen und eine Frau von etwa 30 Jahren. Allerdings gab es für mich kein Herankommen. Mir bereitete das hohe Tempo ziemliche Probleme. Aber das ist ja sowieso meine bekannte Schwäche. Nach etwa 25 Minuten fiel eine der Schülerinnen etwas zurück und ich kam an sie heran. Wir lieferten uns ein recht verbissenes Lauf- und Geh-Duell. Ihr schneller Atem signalisierte mir, daß sie nichts mehr zuzulegen hatte. Eine winzige Temposteigerung und sie gab auf. An die anderen beiden kam ich nun ebenfalls heran. Sie zogen sich und stachelten sich gegenseitig an um mich auf Distanz zu halten. Bei Schild “noch 500 Meter” fiel jedoch die zweite Schülerin ebenfalls zurück und ich konnte aufschließen. Dann zog ich vorbei und sie setzte verbissen, aber japsend, nach. Da! Das Schild “100 Meter”! Die Schülerin kam wieder heran und die Zuschauer im Ziel feuerten sie auch noch an! Ich mußte einen verzweifelten Endspurt hinlegen um sie mir vom Hals zu halten. Im Ziel sank ich dann zu Boden, aber ich hatte meinen 52. Platz verteidigt! Wow! Ich war ganz schön platt. Wieder einmal fasste ich den festen Entschluß “Tempotraining” fest in meine Pläne einzubauen. Das Ziel mit der “Schwaiger-Alm” war sehr schön gewählt. Es gab allerlei Schmankerl für die Läufer und Zuschauer. Dankenswerter Weise gab es einen Gepäcktransport in’s Ziel und ich zog mich um, nachdem ich etwas die Mittagssonne genossen hatte. Lange hielt es mich aber nicht mehr oben, denn ich musste ja den ganzen Weg wieder runter laufen. Alles in Allem ein prima Lauf mit einer tollen Atmosphäre. Ein echter Geheimtipp! Ach ja: Ich benötigte 32:50 Min. für den Weg nach oben. Damit war ich eigentlich zufrieden. Meine Herzfrequenz lag bei 181 Schlägen im Schnitt und 193 in der Spitze.

 

26.9.2004 Hochfelln - Berglauf 8,9 Km / 1.074 Höhenmeter

Das Wetter war in den Tagen vor dem Lauf nicht besonders. Regnerisch und viel Wind. Außerdem sanken die Temperaturen ordentlich. Am Sonntag selbst hatten wir allerdings wirklich großes Glück. Es war zwar bedeckt, aber das Wasser blieb weitgehend in den Wolken. Rund 30 Min. vor dem Start lief ich mich dann ein wenig warm. Ich fühlte mich nicht übermässig gut, aber ich war optimistisch. Schließlich wollte ich deutlich schneller als letztes Jahr laufen. Außerdem müssen sich die vielen Höhenmeter der letzten Wochen doch auch irgendwie auswirken. Ich startete wieder vor hinten und wie im letzten Jahr war das Hauptfeld schnell verschwunden. Ich lief mein Tempo und fühlte mich wohl. Der Untergrund war nass von dem Regen der letzten Tage. Mit einem dünnen und einem normalen Lauf-Shirt und kurzer Hose war ich richtig angezogen. Bei Km 3 hatte ich schon über eine Minute zum Vorjahr aufgeholt. Das gab mir einen zusätzlichen Motivationsschub. So lief ich ein wenig schneller als gut war. Zwar war ich konstant 10 bis 40 Sekunden schneller als 2003, aber das rächte sich zwischen Km 5 und 6. Ich brach ziemlich ein und brauchte eine Weile um mich wieder zu fangen. Ständig dachte ich an’s aufgeben. Dabei verlor ich über 2 Minuten zum Vorjahr! Während dieser Durststrecke regenerierte ich aber auch ganz gut und als jetzt die streppenartigen Steigungen kamen war ich in meinem Element. Ich holte nach und nach einige Läufer ein, die zweitweise 200 bis 300 Meter Vorsprung hatten. Während sie liefen, ging ich (dank meiner langen Beine) einfach an ihnen vorbei. Jetzt lag ich teilweise über eine Minute unter den Vorjahreszeiten. So langsam kam das Selbstbewußtsein zurück und ich begann zu kämpfen. Km 8 passierte ich mit 1:04:23 und damit lag ich wieder besser als letztes Jahr. Und nun kam das Beste: rund 300 Meter vor dem Ziel hatte sich eine Gruppe junger Damen postiert und feuerte die Läufer an. Als ich in Sichtweite kam, schallte mir ein “Hauptsache ankommen!” entgegen. Ich war völlig von den Socken! Sie schrien mich regelrecht dem Ziel entgegen. Da ich einen ordentlichen Vorsprung vor dem nächsten Läufer hatte, nahm ich mir die Zeit und verbeugte mich vor den Damen und warf ihnen Kusshände zu. Bei Zielanstieg fing der Sprecher am Mikrofon schallend an zu lachen als er meinen Namen und meinen Verein “Hauptsache-ankommen.de” vorlas. Er kriegte sich nicht mehr ein und wiederholte meinen Namen permanent. Ausserdem beglückwünschte er mich noch zu der “Schnaps” - Zielzeit von 1:11:11,1 Stunden. Naja, eigentlich hatte ich mir ja mehr ausgerechnet. Aber bei dem Rennverlauf war ich dann doch zufrieden. Immerhin habe ich die Vorjahreszeit um rund 2:30 Minuten unterboten. Meine Hf lag bei 179 Schlägen im Schnitt und bei 191 Schlägen in der Spitze.